Bedarf an Sicherheitsdienstleistungen 2023 weiter sehr stark gestiegen
Nach einem Zuwachs von 15,5 Prozent im Jahr 2022 auf 11,9 Milliarden Euro geht die Sicherheitswirtschaft für 2023 erneut von einem deutlich überproportionalen Wachstum des Branchenumsatzes auf geschätzte 13,4 Milliarden Euro aus.
„Die Sicherheitswirtschaft wächst entgegen den gesamtwirtschaftlichen Trends und schafft es trotz spürbarem Arbeitskräftemangel, ihren Personalbestand weiter auszubauen“, erklärte der Präsident des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft, Gregor Lehnert, auf der Jahresmitgliederversammlung des Verbandes in Freiburg. Zum 30. September 2023 ist die Beschäftigung gegenüber dem Jahresende 2022 um rund 7.500 Personen gestiegen, sodass nun fast 284.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Branche tätig sind. Dies spiegelt den anhaltend wachsenden Bedarf an zusätzlicher Sicherheit im öffentlichen und privaten Raum sowie in der Wirtschaft wider. Besonders die Sicherheit von Veranstaltungen und kritischer Infrastruktur gegen Anschlagsgefahren bleibt ein zentrales Thema.
Die zunehmende Bedeutung der Sicherheitswirtschaft zeigt sich auch darin, dass die Bundesregierung im Jahr 2023 mit dem Referentenentwurf des Sicherheitsgewerbegesetzes (SiGG) eine langjährige Forderung des BDSW erfüllt hat. Die Rechtsgrundlagen für die Sicherheitswirtschaft sollen aus der Gewerbeordnung herausgelöst und in einem eigenen „Stammgesetz“ neu geregelt werden. Ziel ist es, die innere Sicherheit auf ein höheres Niveau zu heben und die Qualitätsanforderungen neu zu formulieren. „Regelungsbedarf gibt es im SiGG nicht nur für externe Sicherheitsdienstleister, sondern auch für Inhouse-Kräfte, insbesondere beim Schutz kritischer Infrastrukturen. Die steigenden Qualitätsanforderungen an externe Dienstleister dürfen nicht zu vermehrtem Insourcing führen, um die Umsetzung neuer Standards und die damit verbundenen Kosten zu umgehen“, betonte Lehnert.
Zusätzlich hat die Bundesregierung 2023 den Wirtschaftsschutz zu einem strategischen Thema erklärt und Eckpunkte für eine nationale Wirtschaftsschutzstrategie vorgestellt. Die Bedrohungsszenarien werden vielfältiger, wie der russische Angriffskrieg in der Ukraine zeigt, der zu einer großen Dynamik im Bereich der Drohnentechnologie geführt hat. Neue Risiken aus der Wirtschaftsspionage, Möglichkeiten zur Sabotage wie bei Tesla und den unterseeischen Energie- und Datenleitungen in der Ostsee oder das weiterhin hohe Risiko von Cyberattacken belegen die Verwundbarkeit kritischer Infrastrukturen sowie großer und kleiner Betriebe. „Breit aufgestellte Sicherheitsdienstleister unterstützen die Wirtschaft, insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen, mit integrierten Sicherheitskonzepten“, schloss Lehnert.