Cell Broadcast geht als weiteres Warnmittel in den Wirkbetrieb
Am 8. Dezember 2022 hatte Cell Broadcast als zusätzliches Warnmittel für die Bevölkerung Deutschlands Generalprobe – seit 23. Februar 2023 ist der Dienst nun endgültig im Wirkbetrieb. Ab sofort können auch alle Lagezentren der Bundesländer eine Warnung über Cell Broadcast auslösen – unabhängig von den bereits existierenden Warnmitteln. Der Bund sieht darin einen wichtigen Schritt zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes.
Cell Broadcast ist eine Warnnachricht, die direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt wird. Über kein anderes Warnmittel können mehr Menschen erreicht werden: Die Meldungen gehen an alle Geräte, die in einer bestimmten Funkzelle des Mobilfunknetzes eingebucht sind. Voraussetzung dafür ist, dass die Mobilfunkgeräte zum Empfang von Cell Broadcast Warnmeldung in der Lage sind. Für die Meldungen wird eine Standardtechnologie des Mobilfunknetzes genutzt: Jedes Mobilfunkendgerät registriert sich automatisch in einer Funkzelle, über die ein Netzempfang hergestellt wird. Der zentrale Verteiler einer Funkzelle kann dann in umgekehrter Richtung Warnmeldungen an alle Mobilfunkendgeräte versenden. Bei Warnmeldungen über Cell Broadcast handelt es sich ausschließlich um Textnachrichten. Bilder oder Karten werden nicht übertragen.
Der Vorteil hierbei ist, dass alle in einem Gebiet befindlichen Personen, die ein dafür eingerichtetes, empfangsbereites Mobilfunkendgerät bei sich führen, als Empfängerin und Empfänger einer Warnmeldung anonym erreicht werden können. Findet ein Gefahrenereignis statt, bekommen alle Personen innerhalb der betroffenen Funkzelle eine Warnmeldung. Der hierfür erforderliche Datenverkehr wird auch durch ein erhöhtes Aufkommen an Mobilfunkgesprächen nicht beeinflusst. Selbst wenn eine Gesprächseinwahl in der Funkzelle wegen Überbuchung gerade nicht möglich ist, hat dies keinen Einfluss auf die Datenübertragung einer Warnmeldung über Cell Broadcast.
Im Gegensatz zur SMS ist die Übersendung von Warnmeldungen über Cell Broadcast ist ein anonymes Verfahren, das die Empfangsbereitschaft des Mobilfunkendgerätes in einer Funkzelle des Mobilfunknetzes nutzt. So können in einem potenziellen Gefahrengebiet befindliche Mobilfunkendgeräte angesprochen werden und diese ohne vorherige Registrierung oder Angabe von personenbezogenen Daten eine Warnmeldung empfangen. Eine SMS dagegen ist eine direkt an eine bestimmte Person gerichtete Nachricht. Damit diese bei der Empfängerin und dem Empfänger ankommt, muss die Mobilfunknummer bekannt sein.
Cell Broadcast gilt so als eine wichtige Erweiterung der in Deutschland verwendeten Warnmittel wie zum Beispiel Sirenen, Radio und Fernsehen, Warn-Apps oder digitale Stadtinformationstafeln.
Quelle: BBK