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Risiko Hochwasser: Versicherer fordert Klimafolgenanpassung

Die VdS Schadenverhütung GmbH hat im Auftrag des GDV untersucht, wie viele der rund 22,4 Millionen Adressen in Deutschland in Überschwemmungsgebieten liegen. Mehr als 300.000 Adressen sind demnach von Hochwasser bedroht. Deshalb haben die Versicherer einen Forderungskatalog vorgelegt, der die Anforderungen an einen umfassenden Naturgefahrenschutz konkretisiert.

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Hochwasser
Foto: ©AdobeStock/Thaut Images

Die Untersuchung zeigt deutlich, wie groß das Risiko von Hochwasser in verschiedenen Regionen ist und welches potenzielle Ausmaß an Katastrophen droht. Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des GDV, betont, dass obwohl die Zahlen über Hochwassergefährdung öffentlich bekannt sind, die Prävention nicht ausreichend beachtet wird. Stattdessen dreht sich die Diskussion oft nur um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren. Angesichts des zunehmenden Klimawandels und der häufigeren Wetterextreme sind enorme Schäden vorprogrammiert.

Daher fordern die Versicherer einen Stopp von Neubauprojekten in gefährdeten Gebieten. Käfer-Rohrbach warnt davor, dass es bedenklich ist, dass trotz Hochwasserrisiko immer noch Bauprojekte in Überschwemmungsgebieten genehmigt werden. Es müssen klare gesetzliche Verbote für den Bau in diesen Gebieten eingeführt werden.

Zusätzlich dazu drängt der GDV darauf, dass bestehende Gebäude in Risikogebieten besser gegen Überschwemmungen geschützt werden müssen. Käfer-Rohrbach betont die Notwendigkeit einer konsequenten Umsetzung der vorhandenen Regelungen für den Hochwasserschutz sowie ausreichende finanzielle Unterstützung durch Bund, Länder und Kommunen für Präventionsmaßnahmen.

Bundesländer und Regionen unterschiedlich betroffen

Die Studie zeigt, dass Sachsen den höchsten Anteil gefährdeter Adressen hat, gefolgt von Thüringen und Rheinland-Pfalz. Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin sind am wenigsten betroffen. Auf Kreisebene ist der Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz am stärksten betroffen, gefolgt von Gera und Koblenz. Die Situation variiert stark in Deutschland. Einige Kreise haben viele Gewässer, aber wenig Bebauung, wie der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Andere, wie Ahrweiler und Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz oder Dresden an der Elbe, sind stärker betroffen aufgrund hoher Besiedlung entlang von Flüssen.

Klimafolgenanpassung konsequent umsetzen

Vor diesem Hintergrund haben die Versicherer einen Forderungskatalog erstellt, der klare Anforderungen für einen umfassenden Schutz vor Naturgefahren festlegt. Dieser Vorschlag ergänzt ihr Gesamtkonzept zur Absicherung gegen Naturkatastrophen in Deutschland. Er umfasst weitreichende Präventionsmaßnahmen und fordert ein Bauverbot für Neubauten in Überschwemmungsgebieten.

Der GDV ist der Meinung, dass die von den Bundesländern vorgeschlagene Pflichtversicherung nicht ausreicht, um das Problem zu lösen. Käfer-Rohrbach: „Eine reine Versicherungslösung würde die Kosten hauptsächlich den Immobilienbesitzern und der Versichertengemeinschaft aufbürden“.

Überschwemmung
Foto: ©AdobeStock/Gina Sanders

Die VdS Schadenverhütung GmbH hat im Auftrag des GDV untersucht, wie viele der rund 22,4 Millionen Adressen in Deutschland in Überschwemmungsgebieten liegen und wie sie sich auf die Bundesländer und Kreise verteilen. Insgesamt sind in Deutschland mehr als 300.000 Adressen von Hochwasser bedroht.

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