Versicherer: Hochwasserprävention in Budgets weit unterrepräsentiert
Während sich die Pegelstände in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten langsam zurückziehen, ist eine endgültige Entwarnung noch nicht in Sicht. Die Deiche stehen weiterhin unter erheblichem Druck. Vor diesem Hintergrund drängen die Versicherungsunternehmen auf verstärkte Präventionsmaßnahmen.
Inmitten der aktuellen Hochwassersituation in Deutschland mahnen die Versicherungsunternehmen verstärkte Maßnahmen zum Schutz vor Wetterextremen an. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), weist dabei auf erhebliche Defizite in den Bereichen Flächen- und Bauplanung sowie bei der Prävention hin. Insbesondere anhand der Situation der Deiche in den betroffenen Regionen wird deutlich, dass viele Probleme, vor allem im Hochwasserschutz, hausgemacht sind und durch langjährige Vernachlässigung entstanden sind.
Die Versicherungsbranche sieht nun drei dringend erforderliche Maßnahmen: Erstens sollte die Errichtung von Gebäuden in ausgewiesenen Gefahrengebieten eingestellt werden. Zweitens sollten Prävention und Klimafolgenanpassung in den Landesbauordnungen verankert werden. Drittens plädieren die Versicherer für die Schaffung eines bundesweiten Naturgefahrenportals durch die öffentliche Hand, um die Gefahrenlagen transparent zu benennen.
Asmussen lehnt eine verpflichtende Versicherung gegen Elementarschäden als alleinige Schutzmaßnahme ab. Er betont, dass ein erheblicher Teil der Schäden auf die mangelnde Anpassung an den Klimawandel zurückzuführen ist. Prävention sei der Schlüssel zur Vermeidung oder Minderung von Schäden. Ein Versicherungszwang allein löse keine der zugrunde liegenden Probleme. Stattdessen schlägt die Versicherungsbranche ein Gesamtkonzept vor, das nicht nur Versicherungsschutz, sondern auch Prävention, Klimafolgenanpassung und eine Lösung mit staatlicher Beteiligung bei extremen Naturkatastrophen beinhaltet. Nur durch diese integrierte Herangehensweise könnten die Prämien auf mittlere Sicht stabilisiert werden. Falls Prävention und Klimafolgenanpassung weiterhin vernachlässigt werden, würden die Preise mittel- und langfristig drastisch steigen – eine Belastung sowohl für private Haushalte als auch für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.