BKA gelingt erneut Identifizierung einer unbekannten Toten
Ein weiterer Durchbruch im internationalen Rätsel um unbekannte Tote: Dank der grenzüberschreitenden Fahndungskampagne "Identify Me" konnte nun eine junge Frau identifiziert werden, die 2018 tot in einem Hühnerstall in Spanien aufgefunden worden war.

Die Ermittlerinnen und Ermittler standen lange vor einem Rätsel. Die Leiche der 33-jährigen Frau aus Paraguay war erhängt in einem abgelegenen Hühnerstall in der Provinz Girona entdeckt worden – ohne Ausweisdokumente, ohne jede Spur zu ihrer Identität. Niemand in der Umgebung kannte sie, und sämtliche Ermittlungen verliefen im Sand. Die Frau ging als „die Unbekannte aus dem Hühnerstall“ in die Akten ein.
Erst Jahre später kam Bewegung in den Fall: Der Bruder der Frau hatte sie Mitte 2019 als vermisst gemeldet – doch eine Verbindung zu der unbekannten Toten in Spanien wurde damals nicht erkannt. Erst durch die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von „Identify Me“ kam es zum entscheidenden Treffer. Spanien hatte die Fingerabdrücke der Toten über Interpol geteilt – eine sogenannte Black Notice. Die Behörden in Paraguay verglichen die Daten mit ihren eigenen nationalen Vermisstenakten – und identifizierten die Frau eindeutig.
Auch Fall aus Belgien aufgeklärt – Tote aus Fluss war Britin
Bereits 2023 hatte „Identify Me“ erstmals für Schlagzeilen gesorgt: Die Kampagne half dabei, eine unbekannte Tote aus Belgien zu identifizieren. Die damals 31-jährige Frau aus Cardiff war 1992 tot in einem Fluss bei Antwerpen entdeckt worden – mehr als drei Jahrzehnte blieb ihr Schicksal ungeklärt.
BKA arbeitet an neun ungelösten Fällen aus Deutschland
Das Bundeskriminalamt ist derzeit gemeinsam mit den Polizeien der Bundesländer an neun deutschen Fällen beteiligt. Mehr als eine Millionen Menschen haben die veröffentlichten Videos der Kampagne gesehen, rund 1.200 Hinweise sind bislang eingegangen. Viele davon werden derzeit noch ausgewertet.
Kampagne läuft weiter – 45 Schicksale ungeklärt
Seit Oktober 2024 läuft „Identify Me“ in erweiterter Form weiter: Mit dabei sind nun sechs europäische Länder – Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande und Spanien. Gemeinsam wollen die Behörden die Identität von insgesamt 45 unbekannten Frauen klären. Viele von ihnen wurden ermordet oder starben unter ungeklärten Umständen – und einige dieser Fälle reichen Jahrzehnte zurück.
Die Polizei hofft weiter auf entscheidende Hinweise aus der Bevölkerung – und vielleicht auf weitere Durchbrüche wie jetzt im Fall der „Frau im Hühnerstall“. Die neun deutschen Fälle sind auf der Webseite des BKA einsehbar. Alle internationalen Fälle der Kampagne sind auf der Webseite von Interpol abrufbar.