KI sicher machen – mit Standard und Prüfportal: MISSION KI startet Standard für Niedrigrisiko-KI
Ein neuer Qualitätsstandard und ein digitales Prüfportal von MISSION KI sollen unkalkulierbare Risiken aus der KI nehmen - transparent und überprüfbar. Unternehmen erhalten damit eine klare Grundlage für vertrauenswürdige KI und frühzeitige Compliance.

Die Partner des Projektes MISSION KI – Nationale Initiative für Künstliche Intelligenz und Datenökonomie – haben beim AI Quality & Governance Day in Berlin einen freiwilligen Qualitätsstandard für Niedrigrisiko-KI-Systeme vorgestellt. Die Initiative, an der auch der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) maßgeblich beteiligt ist, hat zugleich ein Portal für die strukturierte Bewertung der Qualität solcher KI-Systeme bereitgestellt.
Ein freiwilliger Standard für mehr Transparenz und Vertrauen
Während Systeme der künstlichen Intelligenz immer stärker in den Alltag vordringen, steigen regulatorische Vorgaben und gesellschaftliche Erwartungen an Transparenz, Fairness und Verlässlichkeit. Gerade für Anbieter und Betreiber von KI-Lösungen wächst damit der Druck, Qualität frühzeitig nachzuweisen und die Anforderungen des EU AI Act systematisch zu erfüllen.
Der neue MISSION KI Standard setzt genau hier an: Er definiert zentrale Prinzipien vertrauenswürdiger künstlicher Intelligenz wie Nicht-Diskriminierung, Nachvollziehbarkeit und Zuverlässigkeit und übersetzt sie in sechs klar definierte Qualitätsdimensionen. Diese bilden die Basis für ein strukturiertes Prüfverfahren, das Unternehmen selbstständig durchlaufen können.
Expertise aus Normung, Prüfung und Forschung gebündelt
Entwickelt wurde der Standard gemeinsam mit Partnern aus Normung, Prüfwesen, Beratung und Forschung. Neben dem VDE waren unter anderem PwC Deutschland, das TÜV AI Lab, der AI Quality and Testing Hub sowie das Fraunhofer Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme beteiligt.
Der VDE brachte insbesondere seine Erfahrung aus der Produktprüfung und Standardisierung ein – ein Beitrag, der entscheidend dazu führte, dass der Standard abstrakte Anforderungen der Vertrauenswürdigkeit in praktische, umsetzbare Maßnahmen übersetzt.
Nora Dörr, Projektleiterin bei MISSION KI, betont die Bedeutung gerade für kleinere Unternehmen: Start-ups und kleinere sowie mittlere Unternehmen verfügten häufig nicht über ausreichende Ressourcen, um Qualitätssicherungsprozesse für künstliche Intelligenz umfassend auszuarbeiten. Der neue Standard gebe ihnen klare Leitlinien an die Hand und mache die Qualität ihrer Systeme sichtbar und nachweisbar.
Digitales Prüfportal bietet Schritt-für-Schritt-Bewertung
Begleitend zum Standard wurde ein digitales Prüfportal veröffentlicht. Es führt Unternehmen durch eine systematische Analyse ihres KI-Systems, beginnend mit einer Schutzbedarfsanalyse, die festlegt, welche Anforderungen im jeweiligen Einsatzkontext besonders relevant sind.
Im Anschluss werden die Qualitätsanforderungen anhand konkreter Kriterien überprüft und in einem Prüfbericht dokumentiert. Dieser zeigt sowohl den Erfüllungsgrad der Qualitätsdimensionen als auch gezielte Verbesserungspotenziale auf.
Mehrwert für Anbieter, Investoren und öffentliche Beschaffung
Der neue Qualitätsstandard bietet verschiedenen Zielgruppen klare Vorteile.
- KI-Anbieter erhalten einen strukturierten Qualitätsnachweis, der sich für den Dialog mit Kunden, Investoren und Aufsichtsbehörden eignet.
- Start-ups und kleinere sowie mittlere Unternehmen können Qualitätsmaßnahmen systematisch dokumentieren und diese in Ausschreibungen und Beschaffungsprozessen belegen.
- Für öffentliche Auftraggeber entsteht eine einheitlichere Grundlage, um KI-Angebote vergleichbar und transparent zu bewerten.
Zugleich hilft der Standard Unternehmen, die Vorgaben des EU AI Act frühzeitig zu berücksichtigen und Prozesse der Qualitätssicherung nachhaltig zu verankern. Der Qualitätsstandard und das Prüfportal stehen ab sofort für Unternehmen bereit, die ihre Niedrigrisiko-KI sicher, transparent und nachprüfbar gestalten möchten.



