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BKA warnt:: Spionage über Soziale Medien nimmt drastisch zu

Über Soziale Medien rekrutieren ausländische Geheimdienste zunehmend Menschen für Spionage und Sabotage in Deutschland. Das Bundeskriminalamt (BKA), Verfassungsschutz, Militärischer Abschirmdienst und Bundesnachrichtendienst starten deshalb die Informationskampagne „Kein Wegwerf-Agent werden!“. Ziel ist es, die Öffentlichkeit hinsichtlich Anwerbeversuchen zu sensibilisieren.

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Bausteine mit Personen drauf, einer davon in rot, der Spion
Foto: ©AdobeStock/Andrii Yalanskyi

Die Sicherheitsbehörden registrieren ein deutlich erhöhtes Aufkommen von Spionage- und Sabotageaktivitäten. Verantwortlich seien mutmaßlich russische Geheimdienste, die Social-Media-Plattformen nutzen, um über Tarnidentitäten oder Mittelsleute Kontakt aufzunehmen. Dabei werden gezielt Menschen angesprochen, die bereit sind, für geringe Entlohnung Aufträge auszuführen.

Diese Personen – von den Diensten als „Low-Level-Agenten“ oder „Wegwerf-Agenten“ betrachtet – verfügen über keinerlei nachrichtendienstliche Ausbildung. Sie wissen oft nicht, wer ihre eigentlichen Auftraggeber sind, und sind sich der Tragweite ihrer Taten kaum bewusst. Dennoch machen sie sich strafbar, wenn sie für Sabotage oder Spionage tätig werden.

Straftaten mit hohen Risiken

Die Palette reicht von Brandstiftungen über Sachbeschädigungen bis hin zu Drohnenüberflügen oder dem verdeckten Fotografieren und Filmen sensibler Objekte. Besonders im Fokus stehen kritische Infrastrukturen: Energieversorgung, Transport und Verkehr, Logistik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie militärische Einrichtungen und die Rüstungsindustrie.

Das BKA warnt ausdrücklich: Wer auf solche Anwerbungen eingeht, riskiert bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. Denn geheimdienstliche Agententätigkeiten und Sabotage gelten als schwere Straftaten.

Prävention durch Aufklärung

Mit der neuen Kampagne wollen die deutschen Sicherheitsbehörden die Bevölkerung frühzeitig sensibilisieren. „Kein Wegwerf-Agent werden!“ soll Internet- und Social-Media-Nutzern bewusst machen, wie perfide und gefährlich solche Anwerbeversuche sind. Die Botschaft lautet: Nicht reagieren, sondern melden.

Die Kampagne soll nicht nur das individuelle Risiko verdeutlichen, sondern auch das gesamtgesellschaftliche. Jeder einzelne Sabotageakt kann immense Schäden verursachen – von Angriffen auf Strom- und Kommunikationsnetze bis hin zur Gefährdung militärischer Einsatzfähigkeit.

Internationale Dimension des Problems

Die Warnungen stehen im Kontext wachsender geopolitischer Spannungen. Angriffe auf kritische Infrastruktur gelten längst als Teil hybrider Kriegsführung, mit der Staaten ihre Gegner schwächen wollen, ohne offene militärische Auseinandersetzungen zu riskieren.

Deutschland ist aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke, seiner Rolle als Energiedrehscheibe und seiner militärischen Kooperationen ein besonders attraktives Ziel. Die Sicherheitsbehörden arbeiten deshalb eng mit internationalen Partnern zusammen, um Muster der Anwerbung und Vorgehensweisen feindlicher Nachrichtendienste frühzeitig zu erkennen.

Fazit: Wachsamkeit statt Leichtsinn

Die Nutzung Sozialer Medien für Spionage- und Sabotagezwecke zeigt, wie niedrigschwellig und gleichzeitig gefährlich moderne Anwerbungsstrategien sind. Wer auf solche Kontaktaufnahmen eingeht, macht sich nicht nur strafbar, sondern setzt auch seine eigene Sicherheit aufs Spiel.

Die Kampagne der deutschen Sicherheitsbehörden appelliert daher an alle Bürgerinnen und Bürger, aufmerksam zu bleiben, verdächtige Anwerbungsversuche nicht zu ignorieren und diese konsequent zu melden. Nur so kann verhindert werden, dass fremde Nachrichtendienste aus der Anonymität des Internets heraus Menschen zu „Wegwerf-Agenten“ machen – und Deutschland ins Visier hybrider Angriffe gerät.

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