Zeitenwende im Cyberraum: BSI als Scharnier zwischen Digitalisierung und Sicherheit
Die Welt befindet sich im Umbruch – nicht nur auf geopolitischer, sondern zunehmend auch auf digitaler Ebene. Kriege, Terror und politische Spannungen schlagen längst Wellen in den Cyberraum. Inmitten dieser komplexen Gemengelage positioniert sich das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als strategischer Akteur – als Brückenbauer zwischen Sicherheit, Digitalisierung und Gesellschaft.

Beim diesjährigen Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee diskutierte BSI-Präsidentin Claudia Plattner mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Sicherheitsbehörden über die Konsequenzen dieser neuen Lage. Der Tenor: Die digitale Zeitenwende ist längst Realität – und Deutschland muss jetzt handeln, um seine Resilienz im Cyberraum zu sichern.
Cyberangriffe sind politische Realität
Die Fakten sprechen eine klare Sprache: Ob russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine, der Terrorüberfall der Hamas auf Israel oder die wachsende digitale Abhängigkeit von den USA – die großen geopolitischen Konflikte spiegeln sich deutlich im Netz wider. Desinformation, Hacktivismus, Spionage und gezielte Sabotage zählen zu den dominanten Bedrohungsmustern, die das BSI seit Monaten registriert. Die Behörde warnt daher weiterhin vor einer erhöhten Cyberbedrohungslage für Deutschland.
Diese Bedrohungen sind längst kein abstraktes Szenario mehr – sie greifen Wirtschaft, Infrastrukturen und gesellschaftliches Vertrauen direkt an. Und sie verlangen nach einer neuen, integrierten Antwort, die technologische Souveränität und Cybersicherheit nicht länger getrennt betrachtet.
„Digitalisierung und Sicherheit müssen zusammen gedacht werden“
Für Claudia Plattner steht fest: Die Zeit der sektoralen Insellösungen ist vorbei. Die Cybersicherheitschefin fordert ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Nur wenn Bevölkerung, Wirtschaft und Politik gemeinsam Verantwortung übernehmen, könne Deutschland im digitalen Raum souverän agieren. Die notwendige Struktur dafür zeichnet sich bereits ab: Neben der engen Kooperation mit dem Bundesministerium des Innern soll das BSI künftig auch direkte Schnittstellen zum neuen Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung erhalten – ein klarer Hinweis darauf, dass Cybersicherheit zur Kernaufgabe digitaler Transformation wird.
BSI als Möglichmacher der digitalen Zukunft
Plattner bringt die neue Rolle des BSI auf den Punkt: „Wohlstand und Stabilität in Deutschland hängen unmittelbar auch von den digitalen Fähigkeiten unseres Landes ab. Deshalb müssen wir Deutschland im digitalen Raum verteidigen, die Digitalisierung schützen und unsere Resilienz stärken.“
Das BSI versteht sich dabei nicht nur als Aufsichtsbehörde, sondern als aktiver Gestalter und Ermöglicher: mit technischem Know-how, operativer Unterstützung und einem klaren Ziel – eine sichere Digitalisierung, die Vertrauen schafft und Innovationskraft freisetzt. Plattner: „Aus Sicht des BSI müssen Digitalisierung und Sicherheit grundsätzlich zusammen gedacht und umgesetzt werden. Das BSI wirkt dabei als Scharnier zwischen diesen beiden Welten: Als die Sicherheitsbehörde mit Digital-Know-how verstehen wir uns in diesem Sinne als Botschafter, Brückenbauer und Möglichmacher – und werden alles dafür tun, eine sichere und resiliente Digitalisierung zu unterstützen.“

Beim Ludwig-Erhard-Gipfel sprach Claudia Plattner mit Sicherheits- sowie Technikexpertinnen und -experten u.a. darüber, wie Deutschland die Sicherheitswende schaffen kann. V.l.n.r.: Moderator Oliver Roloff, Hagen Rickmann (Geschäftsführer Firmenkunden bei Vodafone EU & Deutschland), Claudia Plattner (Präsidentin BSI), Generalmajor Andreas Henne (Kommandeur der Heimatschutzdivision der Bundeswehr), Ernst Steuger (Geschäftsführer der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft).