DSGVO-Reform gefordert:: Datenschutz modernisieren, Bürokratie abbauen, Mittelstand stärken
Der Berufsverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands (BvD) legt ein wegweisendes Positionspapier vor: Die DSGVO soll verständlicher, praxisnäher und risikobasierter werden – ohne Abstriche beim Grundrechtsschutz. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sollen entlastet werden.

Fünf Jahre nach Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung zieht der BvD e. V. ein klares Fazit: Die DSGVO hat den Datenschutz gestärkt – aber sie braucht ein Update. In einem aktuellen Positionspapier fordert der Verband eine praxisnahe Weiterentwicklung, die mehr Rechtssicherheit schafft, bürokratische Hürden senkt und den Schutz betroffener Personen gleichzeitig verbessert.
Bürokratieabbau durch klare Regeln und einfache Sprache
Im Zentrum der Kritik stehen unpräzise Formulierungen, fehlende Standards und unverhältnismäßiger Aufwand, vor allem für kleinere Unternehmen. Der BvD schlägt vor, die DSGVO inhaltlich risikobasierter und sprachlich klarer zu fassen. Zudem sollen verbindliche Auslegungsrichtlinien der Datenschutzaufsichtsbehörden helfen, Rechtsunsicherheit zu vermeiden und die tägliche Arbeit zu erleichtern. Thomas Spaeing, Vorstandsvorsitzender des BvD, betont: „Der digitale Wandel braucht klare Regeln – aber sie müssen verständlich sein und ein gesundes Maß wahren. Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt werden.“
Datenschutzbeauftragte stärken – gerade im Mittelstand
Eine weitere zentrale Forderung des Positionspapiers ist die gesetzliche Stärkung der Datenschutzbeauftragten. Mit klar definierten Aufgaben und einer zertifizierten Qualifikation könnten sie insbesondere kleine Organisationen entlasten und gleichzeitig als Brückenbauer zwischen Regulierung und Praxis agieren. Der Verband sieht hierin eine Schlüsselrolle für den erfolgreichen und rechtssicheren Umgang mit digitalen Herausforderungen. „Datenschutzbeauftragte gestalten Digitalisierung mit – vorausgesetzt, sie werden strukturell und rechtlich gestärkt“, so Spaeing weiter.
Der BvD fordert außerdem, dass Hersteller digitaler Produkte und Dienste mehr Verantwortung übernehmen müssen. Ziel ist eine datenschutzkonforme Gestaltung bereits ab Werk („Privacy by Design“). Nur so ließe sich langfristig eine vertrauenswürdige und sichere digitale Infrastruktur in Europa etablieren.
DSGVO: Auftakt zur Reformdebatte
Mit dem Positionspapier startet der Verband eine Kampagne zur Stärkung und Vereinfachung der Datenschutz-Compliance in Europa. Gemeinsam mit dem Europäischen Dachverband der Datenschutzbeauftragten (EFDPO) sowie Partnern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft lädt der BvD am 24. September 2025 zu einer Fachtagung nach Berlin ein. Erste Reformideen wurden bereits im Frühjahr mit dem Europaabgeordneten Axel Voss im Rahmen eines öffentlichen Fireside-Chats vorgestellt.
Die DSGVO braucht ein Update – nicht ein Rückschritt
Der BvD macht deutlich: Es geht nicht um die Abschaffung hoher Datenschutzstandards, sondern um deren konkrete, verständliche und zukunftsfähige Umsetzung. Gerade kleine und mittlere Unternehmen brauchen Lösungen, keine weiteren Belastungen. Die Botschaft an Brüssel ist klar: Datenschutz bleibt Grundrecht – aber er muss klar, praktikabel und gerecht ausgestaltet sein, damit er wirkt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Kurs für eine DSGVO 2.0 zu setzen.