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KI in der Produktion: Vorsichtige Annäherung

Wie weit ist der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der deutschen Produktion fortgeschritten? Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts ISI zeigt, dass KI im Verarbeitenden Gewerbe zwar angekommen ist, jedoch in absehbarer Zeit lediglich moderate Entwicklungen zu erwarten sind.

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Intelligentes Industriesteuerungskonzept. Hände halten Tablet auf verschwommener Automatisierungsmaschine als Hintergrund
Foto: ©AdobeStock/panuwat

Künstliche Intelligenz läutet in der Industrie ein neues Zeitalter ein, doch ihre Verbreitung in der deutschen Produktion ist stark von strukturellen Faktoren abhängig. Eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass rund 16 Prozent der Industriebetriebe in Deutschland bereits KI-Lösungen einsetzen, mit deutlichen Unterschieden je nach Betriebsgröße: Während 30 Prozent der Großbetriebe mit über 500 Mitarbeitenden KI nutzen, sind es bei mittelgroßen Unternehmen nur 16 Prozent und bei kleinen Betrieben lediglich 13 Prozent.

Auch zwischen den Branchen gibt es große Unterschiede: Im Fahrzeugbau setzt bereits jeder dritte Betrieb KI ein, während in der Chemie- und Pharmaindustrie nur acht Prozent entsprechende Lösungen nutzen. Besonders Unternehmen mit großen Serien und komplexen Produkten profitieren derzeit von KI, da diese Technologien sich für solche Produktionsbedingungen besser eignen.

Bis 2025 erwarten die Forschenden einen deutlichen Anstieg der KI-Nutzung, vor allem in der Elektroindustrie. Dort planen 19 Prozent der Betriebe erstmals den Einsatz von KI in ihren Produktionsprozessen. Damit zeigt die Studie, dass KI zwar zunehmend Einzug in die Produktion hält, ihre Verbreitung aber stark von spezifischen Rahmenbedingungen abhängig bleibt.

Digitalisierung als Grundlage für KI-Einsatz

Unternehmen, die bereits digital gut aufgestellt sind und mit komplexen Daten arbeiten können, setzen Künstliche Intelligenz gezielt für bestimmte Anwendungen ein. Laut Fraunhofer ISI nutzen die meisten Betriebe KI nur in einem begrenzten Bereich.

Etwa 20 Prozent der Unternehmen, die KI bereits nutzen, planen, diese auf weitere Produktionsbereiche auszudehnen. „Wenn grundlegende Fragen eines KI-Einsatzes geklärt sind und notwendige Voraussetzungen geschaffen wurden, sind die wesentlichen Hürden für weitere Anwendungsbereiche oft genommen“, so Heidi Heimberger, Doktorandin im Team. Ein Anstieg der KI-Nutzung ist dennoch auch 2025 nur begrenzt zu erwarten, wobei Großbetriebe eine Vorreiterrolle einnehmen könnten.

Korrelation zwischen KI-Einsatz Engagement in Weiterbildung

Unternehmen, die KI einsetzen, legen verstärkt Wert auf Weiterbildung. Dabei stehen vor allem die Förderung von Kreativität und Problemlösungskompetenzen im Fokus. „Für die erfolgreiche Einführung und den Einsatz von KI-Lösungen spielen nicht nur technische Anwendungsfähigkeiten eine Rolle, sondern insbesondere ein grundlegendes Verständnis für die Verwendung von Daten sowie für Lösungsstrategien und kreatives Denken“, resümiert Heidi Heimberger.

Die Ergebnisse basieren auf der seit 1993 durchgeführten Erhebung des Fraunhofer ISI zur Modernisierung der Produktion. Die Studie erfasst alle drei Jahre Daten von rund 1.600 Betrieben und liefert wichtige Einblicke in die Innovationskraft und Modernität der deutschen Industrie.

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