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Tarifautonomie in Gefahr: Mindestlohnkommission: BDSW warnt vor Einfluss

Mit Blick auf die anstehende Entscheidung der Mindestlohnkommission äußert der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) deutliche Bedenken hinsichtlich des zunehmenden politischen Drucks auf das Gremium. In einer offenen Mitteilung fordert der Verband gemeinsam mit elf weiteren Organisationen die Wahrung der Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission und warnt vor weiteren Eingriffen in die Tarifautonomie.

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1-Euro-Münze liegt auf einem Entgeltdokument mit dem Wort "Tarifgehalt" in gelb
Foto: ©AdobeStock/fovito

Laut BDSW droht eine Aushöhlung der im Mindestlohngesetz verankerten Unabhängigkeit der Kommission. Das Sicherheitsgewerbe funktioniere seit vielen Jahren gut mit einem bewährten System aus Tarifverträgen. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015 sowie der politische Eingriff durch die gesetzlich festgelegte Erhöhung auf 12,00 Euro pro Stunde im Oktober 2022 hätten dieses System jedoch stark belastet. Solche Eingriffe würden die faire und verlässliche Lohnfindung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern erschweren.

Offener Appell an führende Politiker

In einem offenen Schreiben an Lars Klingbeil, Dr. Matthias Miersch und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas fordern der BDSW und weitere Verbände eindringlich, von weiteren politischen Eingriffen in die Mindestlohngestaltung abzusehen. Stattdessen müsse die Tarifautonomie respektiert und geschützt werden.

Konkret verlangen die Unterzeichnenden:

  • die Rückkehr zu den gesetzlich definierten Kriterien für die Festsetzung des Mindestlohns,
  • eine stärkere Orientierung am Tarifindex als zentrales Instrument der Lohnanpassung,
  • und die konsequente Beibehaltung der Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission als Grundpfeiler eines ausgewogenen und marktwirtschaftlichen Lohnfindungsprozesses.

Sicherheitsgewerbe durch Tarifverträge erfolgreich reguliert

Das Sicherheitsgewerbe sei laut BDSW ein gutes Beispiel dafür, wie ein funktionierendes Tarifvertragssystem faire Löhne und stabile Arbeitsverhältnisse schafft. Eingriffe von außen – etwa durch politische Mindestlohnvorgaben – gefährdeten diese Balance.

Seit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015 arbeitet die Branche erfolgreich mit flächendeckenden Tarifverträgen. Eine zusätzliche politische Einflussnahme auf die Arbeit der Mindestlohnkommission gefährde diese Struktur und könne zu Verwerfungen im Lohngefüge führen.

Tarifautonomie statt politischer Einfluss

Der BDSW fordert mit Nachdruck, dass die anstehende Mindestlohnentscheidung wieder nach bewährter Methodik und gesetzlich definierten Maßstäben getroffen wird. Die Kommission müsse frei von politischem Einfluss agieren können, um eine faire und ausgewogene Lohnentwicklung im Sinne von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu gewährleisten.

Die Botschaft ist klar: Die Tarifautonomie darf nicht unter politischen Druck geraten – sie ist ein zentraler Pfeiler der sozialen Marktwirtschaft.

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