Versicherer fordern besseren Brandschutz auf Schiffen
Viele Brände auf See könnten verhindert werden, wenn Schiffe moderne Feuerlöschsysteme hätten, statt alter Technik aus den 50er-Jahren. Das ist eine der Hauptaussagen vom Treffen der internationalen Transportversicherer in Berlin.
Beim Branchentreffen der internationalen Transportversicherer in Berlin sprach sich Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), für besseren Brandschutz auf Schiffen aus. Er kritisierte, dass die Feuerlöschsysteme an Bord oft nicht mit der Entwicklung und Größe moderner Schiffe Schritt gehalten haben. Viele Schiffe arbeiten noch mit Löschtechnik aus den 1950er-Jahren, was im Ernstfall zu großen Problemen führen kann. Asmussen betonte, dass diese veralteten Systeme die Crew gefährden und nicht effektiv genug sind, um Brände an Bord einzudämmen.
Immer wieder kommt es zu schweren Brandkatastrophen auf See, die immense Schäden verursachen. Ein aktuelles Beispiel ist der Containerfrachter MV Maersk Frankfurt, der im Juli im Indischen Ozean in Flammen stand. Auch der Autofrachter „Fremantle Highway“ wurde vor einem Jahr durch ein Feuer schwer beschädigt, und der Brand vernichtete viele geladene Fahrzeuge. Ein weiteres tragisches Ereignis war der Untergang des Autofrachters „Felicity Ace“ im Frühjahr 2022 im Atlantik, nachdem an Bord ein Feuer ausgebrochen war. Diese Vorfälle verursachten jeweils Schäden im dreistelligen Millionenbereich.
Angesichts solcher Risiken betonte Asmussen, dass Schiffe und ihre Ladung besser geschützt werden müssen, da der Gesamtwert oft bis zu einer Milliarde Euro beträgt. Er fordert Feuerlöschsysteme, die jeden Bereich des Schiffs erreichen, ohne dass die Crew in Gefahr gebracht wird. Asmussen schlug außerdem vor, Containerschiffe in Brandabschnitte zu unterteilen, die durch automatische Wasservorhänge das Ausbreiten eines Feuers verhindern können.
Besonders problematisch sind Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in E-Autos verwendet werden. Wenn diese Batterien Feuer fangen, sind herkömmliche Löschsysteme oft machtlos, weshalb spezielle Investitionen nötig sind, um solche Brände effektiv zu bekämpfen.
Die über 80 in Deutschland tätigen Transport- und Luftfahrtversicherer bieten Schutz für Transporte auf dem Luft-, Land- und Seeweg und versichern alles von Sportbooten bis hin zu großen Containerschiffen. Rund 80 Prozent ihrer Einnahmen stammen von Unternehmen und Gewerbetreibenden, und die Branche zeichnet sich durch ihre starke internationale Ausrichtung aus, insbesondere im Bereich der Exportabsicherung. Im letzten Jahr regulierten die Versicherer Schäden in Höhe von 1,4 Milliarden Euro.
Die International Union of Marine Insurers (IUMI), die in Berlin tagte, setzt sich weltweit für die Belange der Transportversicherungsbranche ein und repräsentiert über 90 Prozent des globalen Marktes. Ihre Vorschläge können allerdings nur auf internationaler Ebene durch die International Maritime Organisation (IMO) umgesetzt werden, die zu den Vereinten Nationen gehört.
Mit der Konferenz 2024 in Berlin kehrt die IUMI an den Ort zurück, wo sie vor 150 Jahren gegründet wurde.