Beim Katastrophenmanagement übernimmt die Zutrittskontrolle eine tragende Rolle
Erst in den letzten Monaten ist uns bewusst geworden, wie fragil unsere gewohnte Stabilität ist. Das Gespenst des „Blackouts“ machte in den letzten Monaten Schlagzeilen und erhöhte unsere Sensibilität für die kritische Infrastruktur in Deutschland. Es gilt jedoch allgemein: Bricht die Stromversorgung zusammen, wird ein Unternehmen lahmgelegt. Betroffen ist dann auch das elektronische Zutrittskontrollsystem eines Unternehmens. Höchste Zeit, sich zu fragen: Wie sieht das Konzept für den Notfall aus?
Von Susanne Plank, PCS Systemtechnik GmbH
Der Hardwareanbieter PCS sorgt für einen potentiellen Stromausfall vor und bietet zum Beispiel für die elektronische Zutrittssteuerung einen Server mit Akku an. Die Zutrittskontrollzentralen mit Notstromversorgung halten den Betrieb bis zu vier Stunden weiter aufrecht und versorgen auch die angeschlossenen RFID-Zutrittsleser mit Energie.
Wer Zutrittskontrolle ganz unabhängig vom Stromnetz realisieren will, kann auf eine batteriebetriebene RFID-Lösung setzen. Dafür können die mechanischen Schließsysteme INTUS Flex genutzt werden, die direkt ohne Verkabelung batteriebetrieben funktionieren. Die Batterielaufzeit ermöglicht bis zu 10.000 Türöffnungen, bevor die Batterie getauscht werden muss.
Abbildung 1 Das Sicherheitskonzept und der Brandschutz müssen zusammen geplant werden, damit im Notfall der Feuerwehreinsatz nicht behindert wird. (Foto: @Pixabay)
Katastrophenfall präventiv in das Sicherheitskonzept einplanen.
Werden bei der Planung der Zutrittskontrolle auch Brandschutz und Notfallpläne mitberücksichtigt, können Synergien genutzt werden. So sind zum Beispiel sogenannte „Feuerabschlüsse“ immer durch Türen geschlossen zu halten. Die Zutrittskontroll-Lösung DEXICON von PCS kann hier präventiv von Nutzen sein, denn die Software gibt Rückmeldung zum Türstatus. Steht eine Tür zu lange offen, wird eine Alarmierung generiert. Der Wachdienst kann sofort reagieren und das Schließen der Tür veranlassen. Für eine noch schnellere Reaktion des Wachdienstes wird die Zutrittskontrolle mit einem Sicherheitsleitstand verknüpft, zum Beispiel WinGuard. Die PCS Zutrittskontrolle DEXICON verfügt über ein Webservice-Interface sowie eine generalisierte OPC-Schnittstelle, mit der weitere Applikationen wie Gefahrenmanagementsysteme oder Einbruchmeldeanlage angeschlossen werden können.
Fluchtwegesteuerung für den Notfall planen.
Für den Notfall ist in der Zutrittskontrolle die Nutzung eines sogenannten „Panikmodus“ sinnvoll. Dabei wird über einen Gruppenbefehl eine Freigabe aller Türen geschaltet. Das ermöglicht das Öffnen der Türen in Fluchtwegrichtung, verhindert aber das Öffnen von Brandschutztüren, um eine Ausbreitung von Rauch und Feuer zu verhindern. Auf keinen Fall darf die Zutrittszentrale die Öffnung der Fluchtwegetüren verhindern, sie darf aber melden, dass die Tür unberechtigt geöffnet wurde.
Abbildung 2 Ein Feuerwehrschlüssel öffnet im Notfall Tür und Tor.
Kommt es zum Brandfall, wird die Feuerwehr alarmiert. Da der Notfall zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten kann, ist nicht sichergestellt, dass immer verantwortliches Personal vor Ort ist, um der Feuerwehr die Türe zu öffnen. Zur Gewährleistung des Rettungswesens ist deshalb eine Schlüsselbox für die Feuerwehr eine gute Lösung. Werden RFID-Schlüsselanhänger oder Karten genutzt, kann in dieser Schlüsselbox ein Transponder hinterlegt werden, der eine langfristige Gültigkeit hat. So kann die Feuerwehr Eintritt erhalten, auch wenn kein Firmenangehöriger vor Ort ist.
Gerade an Brandschutztüren eignen sich mechatronische Zylinder als Schließsystem. Um den Brandschutz zu entsprechen, sind anspruchsvolle Vorgaben zu berücksichtigen. So sind bei Brand- und Rauchschutztüren Normen zu beachten, wie die DIN EN 15684, DIN 18273, DIN EN 16034 sowie DIN EN 16035. Die PCS Offline-Komponenten INTUS Flex erfüllen die notwendigen Normen und gesetzlichen Voraussetzungen.
Abbildung 3 Mechatronische Schließsysteme laufen batteriebetrieben und sind daher unabhängig vom Stromnetz.
Falls tatsächlich ein Brand ausbricht, ist es wichtig, das Feuer schnellstmöglich zu detektieren. Dafür ist der Einsatz von Videoüberwachung sinnvoll. PCS verwendet stabile Kameras der Firma Axis, die gegen Explosionen geschützt sind und sich für eine Verwendung in potenziell brandgefährdeten Räumen eignen. Eine Videoanalysefunktion hilft bei der Früherkennung von Feuer. Wird Rauch erkannt, wird eine Meldung ans übergeordnete Videomanagementsystem gesandt, zum Beispiel Qognify VMS.
Im Katastrophenfall müssen Gebäude geräumt und Menschen evakuiert werden. Zur Abwicklung der Evakuierung lässt sich in der Zutrittskontrollsoftware DEXICON eine Notfall-Liste aller anwesenden Personen erstellen, damit das Einsatzkommando Transparenz über die zu rettenden Personen hat. Optimal ergänzt wird diese Funktion durch einen Zutrittsleser am Sammelplatz. Personen, die sich in Sicherheit befinden, können sich am Sammelplatzleser mit ihrem Firmenausweis als „gerettet“ registrieren.
Abbildung 4 Im Evakuierungsfall buchen die geretteten Personen ihre Anwesenheit am Sammelplatzleser.
Sicherheitsunterweisungen zum Verhalten im Notfall sind sinnvoll.
Die beste Maßnahme zur Brandvermeidung ist die Sensibilisierung der Beschäftigten über die alltäglichen Brandgefahren. In der obligatorischen jährlichen Sicherheitsunterweisung sollte der Arbeitgeber deshalb das Thema Brandschutz aufgreifen.
Das PCS Besuchermanagement VISIT bietet dazu ein E-Learning im Self-Service an. Mit dem Autorentool der webbasierten Software werden präventive Brandschutz-Schulungen leicht erstellt. Bilder und Videos können eingebunden werden, um das Verhalten im Gefahrenfall und den Rettungsplan präsent zu halten. Die Teilnehmer absolvieren die Unterweisung selbständig im E-Learning-Verfahren, am Ende des Trainings überprüft ein Test den Lernerfolg.